Gedenktag 100 Jahre Ende 1.Weltkrieg
Gemeinsames Gedenken – Hundert Jahre Ende Erster Weltkrieg
Ein beeindruckendes Wochenende erlebte eine Delegation aus Gerolstein, die gemeinsam mit dem Kammerensemble des Gerolsteiner Sinfonieorchesters (Leitung Till Habel-Thomé) in die Partnerstadt Digoin gereist war. Anlass war ein gemeinsames Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren. "Wir haben diese Reise unternommen, um zu verdeutlichen, wie wichtig uns das Erinnern an den Krieg und die Aussöhnung mit unserem Nachbarn Frankreich ist", so Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz.
Am "Dock 713", Place de la Grève, Digoin waren die Gerolsteiner als Ehrengäste zur Ausstellungseröffnung "Mémoire des Tranchées" eingeladen. Es war eine Reise in die Vergangenheit als Erinnerung an den "Krieg in den Gräben". Jeder Besucher konnte die Schrecken dieses furchtbaren Krieges nachempfinden. Großfilmleinwände und Akustik versetzten Besucher ins Kriegsgeschehens - militärische Notizbücher, Briefe, Archivmaterial und lebensgroße Fotos gefallener Digoiner Soldaten gingen zu Herzen. In Digoin verloren mehr als 400 Menschen im Ersten Weltkrieg ihr Leben. Um besondere Verbundenheit zu zeigen, erhielt Fabien Genet (Maire de Digoin und président de la communauté de communes du Grand Charolais) mehrere Soldaten Feldpostkarten aus den Jahren 1914 -1918 , die aus Digoin nach Deutschland verschickt worden waren.
Bei einem anschließenden Empfang im Rathaus wiesen sowohl Fabien Genet, als auch Friedhelm Bongartz daraufhin, wie wichtig die Bewahrung eines friedlichen Europas ist, dass freundschaftliche Beziehungen unverzichtbar für eine gute Zukunft sind. Durch emotionale Begegnungen - wie auch durch gemeinsames Gedenken der Kriegsopfer - gewinnt die Freundschaft an Intensivität. Auf kommunaler Ebene genießt die Städtepartnerschaft zwischen Digoin und Gerolstein einen hohen Stellenwert. "Städtepartnerschaften stärken den europäischen Bürgersinn".
Im Glanz der Kirche Notre Dame, die zu den Prachtbauten der Partnerstadt gehört, verzauberte das Gerolsteiner Kammerensemble mit einem wunderbaren Konzert. Silke und Torsten Drews, Wolfgang Merkes, Christa Dannhauer und Till Habel-Thomé musizierten mit Violinen, Viloncello, Fagott, Cembalo, Fagott und Blockflöte. Über zweihundert Besucher bedankten sich durch Klatschen. Minutenlange Ovationen zeigten, wie Musik im gemeinsamen Erleben die Seele berühren und die Herzen füreinander öffnen kann.
In einer sich daran anschließenden Feierstunde mit französischen und deutschen Aktiven der "Jumelage" bedankte sich der Beauftragte der (neuen) Verbandsgemeinde Gerolstein, Matthias Pauly, für die langjährige Freundschaft und betonte auch deren Wichtigkeit in einem "Europa der Bürger", gerade in der heutigen Zeit, in der Integration zum Spielball populistischer Gruppierungen zu werden droht. Er hätte früher niemals geglaubt, dass manche Worte jemals im Deutschen Bundestag fallen würden. Stellvertretend bat er die französischen Freunde um Verzeihung für die schrecklichen Kriegsereignisse. Nie wieder Krieg! Matthias Pauly hat auch nach Beendigung seiner Amtszeit seine Unterstützung im Verein zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Gerolstein zugesagt.
In einem Festgottesdienst in der Église Notre -Dame de Digoin am Sonntagmorgen entzündeten Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz und Maire Fabien Genet gemeinsam ein "Licht des Friedens" - eine extra für diesen Anlass mit den Stadtwappen von Gerolstein und Digoin gestaltete Kerze.
Einer der Höhepunkte der Feierlichkeiten war die Gedenkfeier auf dem Friedhof und am Mahnmal für die Toten des Krieges. Das Zeremoniell wurde durch Glockengeläut, Fanfarenklänge, Fahnenpräsentationen und Musik unter Anteilnahme vieler Bürger, Ehrengäste und Offiziere begleitet. Schülerinnen aus Digoin verlasen Texte. Vertreter verschiedener Institutionen - jeweils begleitet durch einen Jugendlichen der pompiers (Feuerwehr) - ehrten die Kriegsopfer durch Kränze. Auch Stadtbürgermeister Bongartz legte als Vertreter der Gerolsteiner Bevölkerung ein Blumenbouquet nieder. Die Enge der Verbundenheit wurde symbolisch durch eine Umarmung zwischen Stadtbürgermeister Bongartz und Maire Genet bekräftigt. Es war eine sehr emotional berührende Geste.
Nach namentlicher Nennung der gefallenen Soldaten Digoins und daran anschließenden Schweigeminuten wurde die nationale Rede des Präsidenten Macron verlesen, in der auch er auf die Bedeutung der deutsch-französischen Versöhnung und einer wachsamen Europapolitik hinweist.
Nach einem emotionsgeladenen Wochenende, gemeinsamen Verharren in Stille, gemeinsamen Gedenken, vielen Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit lenken wir nun wieder die Blicke in die Zukunft. Frau Evi Linnerth betonte am Ende der Reise, dass man großen Wert auf den Erhalt und die Weiterentwicklung des Austausches lege. Neue Projekte sind bereits in Planung.
siehe auch: youtube-video: https://www.youtube.com/watch?v=UuDIZ8P0b-0